Projekte
Sprachliche Umbrüche des 20. Jahrhunderts

Gegenstand der zur Zeit auf drei Einzelprojekte bezogenen Konzeption sind sprachgeschichtliche Epochengrenzen des 20. Jahrhunderts, die im Sinn einer sprachlichen Umbruchforschung dargestellt und beschrieben werden. Vorausgesetzt wird, dass politik- und gesellschaftsgeschichtliche Wechsel und kollektive sprachliche Verschiebungen in einem gegenseitigen Bedingungsverhältnis zueinander stehen. Diese politik- und gesellschaftsgeschichtlichen Wechsel des 20. Jahrhunderts stehen unter dem Zeichen der Demokratisierung bzw. Entdemokratisierung. Die Projekte sind ein Beitrag zur Sprachgebrauchsgeschichte des 20. Jahrhunderts und stellen aus der Perspektive der linguistischen Diskursanalyse sprachliche Repräsentationen gesellschaftlich-politischer Wechsel der demokratiegeschichtlichen Schübe dar (mehr Informationen: http://www1.ids-mannheim.de/lexik/sprachlicherumbruch.html).


Schulddiskurs 1945/1955

1945 ist der Beginn einer Umbruchs- und Umwertungszeit, die in die Konstituierungsphase der BRD bzw. DDR bis 1949 mündet und deren Konsolidierung mit dem Jahr 1955 endet. Unter der Voraussetzung dieses politisch-gesellschaftlichen Rahmens wurde das Projekt als Beitrag zur sprachlichen Demokratiegeschichte konzipiert. Grundlage dieser Untersuchung ist die Frage, welche Antworten auf die Zeit des Nationalsozialismus die Diskurse der frühen Nachkriegszeit prägen. Diese Antworten sind als Schuldreflexionen zu bewerten, die nach der Beteiligtenperspektive der Opfer, der Täter und der Nichttäter zu unterscheiden sind. Diese Unterscheidung manifestiert sich sprachlich in den textlichen, funktionalen, argumentativen und lexikalischen Repräsentationen des Diskurses. Dieses Projekt wurde von 2000 bis 2002 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.


Protestdiskurs 1967/68

Der Fokus des Erkenntnisinteresses ist auf den Beitrag des kritischen Diskurses der späten 1960er Jahre zur sprachlichen Demokratiegeschichte im Sinn einer sprachgeschichtlichen Zäsur gerichtet. Aufgabe der Untersuchung ist nicht der Nachweis der Zäsurhaftigkeit dieser Sprache. Die Fragestellung ordnet den 68er-Diskurs vielmehr ein in die Demokratisierungsdiskurse des 20. Jahrhunderts unter dem Zeichen sprachlicher Umbrüche. Die Leitidee der Untersuchung heißt: Der sprachliche Umbruch der späten 1960er Jahre manifestiert sich unter anderem, aber hinsichtlich der sprachlichen Umbruchgeschichte des 20. Jahrhunderts wesentlich als Demokratisierungsdiskurs. Das Demokratiekonzept dieses Diskurses gründet in der Kritischen Theorie sowie ihrer Rezeption, Adaption und Modifikation. Dieses Projekt wurde von Oktober 2005 bis Oktober 2007 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.


Demokratiediskurs 1918-1925

Das aktuelle Projekt wird in einem Forschungsverbund von Instituten der Wissenschaftsgemeinschaft Leibniz, mit dem Institut für Zeitgeschichte, München, und dem Herderinstitut, Marburg, realisiert.
Dem Umbruch von der Monarchie zur Demokratie 1918ff kommt sowohl sprach-, als auch mentalitäts- und diskursgeschichtlich eine grundlegende Bedeutung zu. Zum ersten Mal in der Demokratiegeschichte wurde der Versuch unternommen, eine auf einer genuin demokratischen Verfassung verpflichtete parlamentarische Demokratie zu etablieren. Gegenstand des Projekts ist die sprachliche Rekonstruktion von Politikkonzepten in der früheren Weimarer Republik, die als Ergebnisse agonaler  Diskursverläufe zu beschreiben sind (mehr Informationen: http://www1.ids-mannheim.de/lexik/zeitreflexion18.html).












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bild des buchcovers zum schulddiskurs    bild vom buchcover des buches opfer täter    1968
Eine sprachwissenschaftliche Zwischenbilanz    Aspekte des Demokratiediskurses der späten 1960er JahreKlicken Sie auf die Buchcover für Leseproben
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